Tatort: Essen
Es gibt Geschichten und Geschichten - Lügengeschichten und wahre Geschichten, Geschichten zum Lachen und zum Weinen. Und es gibt Geschichten, auf die man sich nicht einlassen sollte. Egal, wie hoch das Honorar auch ist. Aber das merkt man immer erst, wenn es zu spät ist.
Als mir Oscar Mink seine Geschichte zum ersten Mal erzählte, hörte sie sich nur ein bisschen komisch an. Die Minks besaßen die letzte konzernfreie Brauerei der Stadt. Das alte Dampf-Brauhaus in Borbeck war in den Fremdenführern sogar als Sehenswürdigkeit verzeichnet. Die Plakate mit der drallen Blondine, die »Trink Mink!« sagte, gehörten zum Stadtbild. Außerdem war Oscar Mink ein Schöngeist, saß im Förderverein des Theaters, stiftete mal hier was für einen Serra auf dem Kennedy-Platz und mal was für eine Folkwang-Musikerin oder einen Schriftsteller, den das Literaturbüro Ruhr vergessen hatte. Seine Frau war Schauspielerin im Ensemble des Theaters am Schiffbauerdamm gewesen. Oscar Mink hatte sie da in den 50er Jahren kennengelernt, als er sich in der Berliner Boheme herumtrieb. Bis ihn sein Vater zurückholte, damit er die Brauerei übernahm.
Oscar Mink war ein großer Mann mit schlohweißen Haaren, die Sorte Familienpatriarch, gegen die die Herren Söhne zur vorletzten Jahrhundertwende an bündischen Lagerfeuern rebelliert hatten. Sein Sohn Bernt machte da keine Ausnahme, nur dass er es in Brockdorf mit Wasserwerfern probiert hatte, ehe er nach dem Tod seiner Mutter in die Firmenleitung zurückgekehrt war.
Oscar Mink war mir nicht unsympathisch. Bernt eine Spur zu geschäftstüchtig und großkotzig, trotzdem, ich arbeitete nicht ungern für die beiden. Ich hatte den Sicherheits- und Wachdienst in der Brauerei auf Vordermann gebracht und die Mitarbeiterdiebstähle auf den statistischen Durchschnitt gedrückt. Sicherheit ist mein Job: MAS - Mary Amos Security.
Während der ganzen Zeit hatte ich die beiden Minks höchsten ein halbes Dutzend Mal gesehen, denn sie führten den Laden von ihrem Familien-Schloss unten am Südufer der Ruhr zwischen Werden und Kettwig. Einer der ältesten Herrensitze der Region. Das gesamte Gelände steht unter Denkmalschutz, kein Zutritt für niemanden. Bis auf die Golfclub-Mitglieder. Dort, im Salon von Haus Oefte, erzählte der alte Mink mir die Geschichte zum ersten Mal.
»Es ist eine komische Geschichte. Ich habe Anfang des Jahres ein Schriftstellerstipendium vergeben - ein halbes Jahr bei freier Kost und Logis hier im Gesindehaus für einen Autor, der mir aus den Akten im Familienarchiv eine Firmenchronik schreibt.« Oscar Mink reichte mir ein paar vergilbte Seiten. »Und dann findet der Mann bei seinen Recherchen das hier.«
Das Papier war brüchig wie die Schriftsätze aus der Kriegszeit, die mein alter Herr vor Jahren in den Reißwolf geschoben hatte, als er seine Anwaltskanzlei und das Notariat aufgab, um ins Augustinum in den Stadtwald überzusiedeln. Aber statt Todesurteilen wegen Rassenschande oder Wehrkraftzersetzung standen auf den Blättern so etwas wie Gedichte: Erinnerung an die Anna M.
Die Schreibmaschinentypen hüpften auf und ab und das o hatte Löcher ins Papier gestanzt. Auf der ersten Seite war unten rechts eine Ecke mit den letzten Worten abgeschnitten.
»Was halten Sie davon?« Oscar Mink linste väterlich über seine Halbglasbrille.
Ich legte die Blätter auf den Rosenholztisch neben meinen Sessel. »Fragen Sie einen Literaturprofessor von der Uni. Zum Beispiel diesen emeritierten Goetheforscher, der sich auch mit Krimis beschäftigt. Ich bin in der Sicherheitsbranche.«
Oscar Mink nickte. »Ich weiß, ich weiß. Deshalb bitte ich Sie ja auch um Ihren Rat. Weil ich - verzeihen Sie den Kalauer - mir nicht sicher bin.«
»Wessen?«
»Meiner Abstammung.«
Ich begriff den Zusammenhang nicht und nahm die vergilbten Papierblätter wieder vom Tisch:
An jenem Tag im halben Mond August
Still unter einem Pflaumenbaum
Da hielt ich sie an meiner Brust
»Diese Verse«, erläuterte Oscar Mink, »sollen angeblich vom dem große Bert Brecht stammen. Dieser Schimaniak hat sie im Archiv gefunden. Unter den persönlichen Unterlagen meines Vaters, der zwischen 1920 und 1933 als Beigeordneter für kulturelle Angelegenheiten hier in der Stadt tätig war. Also in dem Jahren, als der große Bert Brecht im Revier war.«
Das sagte mir offenbar nicht das, was es mir seiner Meinung nach sagen sollte. Also erklärte er mir, dass der große Brecht damals noch nicht der große Brecht gewesen, sondern erst ein Anfänger war, der in München, Darmstadt und Frankfurt zwar einige Erfolge hatte, aber erst in Berlin mit seiner Dreigroschenoper die Theater-Szene unsicher machte.
»Es war der Wunsch des hiesigen Theaterintendanten, dass er eine Ruhroper für unserer Stadt schreiben sollte«, sagte Oscar Mink. Das Dozieren gefiel ihm. »Dazu kamen die Herren Brecht und Weill 1927 für einige Tage her, um sich die Örtlichkeiten anzusehen und Inspirationen zu sammeln. Leider wurden dann die weiteren Vertragsverhandlungen von lokalpolitischen Intrigen torpediert. Das Projekt musste abgebrochen werden.« Er machte eine Pause. »So dachte man jedenfalls bisher. Außer einigen Gedichten über den Stadthafen waren keine Werke Brechts bekannt, die im Zusammenhang mit dieser Ruhroper zu sehen waren. Bis Herr Schimaniak in meinem Archiv diese und zahlreiche weitere Blätter entdeckt hat.«
Oscar Minks Blick wechselte zwischen Faszination und Misstrauen. »Blätter, die die Partitur der Ruhroper zu sein scheinen. Insgesamt 29 Seiten, mit dreizehn Dialogszenen und sieben Songs.«
»Wunderbar«, sagte ich. »Und was hat das mit ihrer Abstammung zu tun?« Aus dem Wenigen, was ich überflogen hatte, zeichnete sich ein Bühnenstück mit rußgeschwärzten Arbeitermassen und trinkfreudigen Unternehmern ab, dazu gab es, wie die Gedichte zeigten, irgendeine Liebesgeschichte zwischen einem jungen Journalisten und einer Fabrikantengattin.
»Anna M. war meine Mutter. Und der Ehemann, dem in dem Stück Hörner aufgesetzt werden, gleicht aufs Haar meinem Vater.«
»Vielleicht hat sich der große Brecht einen kleinen Scherz erlaubt, aus Dank für die Gastfreundschaft.« Ich sah hinaus in den Park und auf das Gesindehaus, in dem dieser Schimaniak an der Firmenchronik bastelte.
»Vielleicht.« Mink deutete auf ein Ölgemälde über dem Kamin, das augenscheinlich das glückliche Ehepaar Mink in den Flitterwochen zeigte. »Nur dass ich genau neun Monate nach diesem Scherz das Licht der Welt erblickte.«
»Verstehe. Und nun möchten Sie natürlich nicht, dass die Geschichte in der Firmenchronik auftaucht.« Ich zeigte auf den offenen Kamin. »Manchmal sind die einfachsten Lösungen nicht die schlechtesten.«
Oscar Mink schüttelte den Kopf: »Unsinn. Ich will, dass das hier aufgeführt wird.« Er klopfte auf das Manuskript. »Außerdem will ich einen Beweis in dieser Abstammungsangelegenheit. Was glauben Sie, was als ich Brecht-Sohn und Brecht-Erbe wert bin?«
weiter in: Schicht im Schacht
weitere Essen-Stories:
René Zey: Pommes blut-weiß
Ulrich Strater: Ene mene muh
Nina George: On The Road to Hell oder: Als Herr Simancjec einmal tot war
Ralf Kramp: Nachts im Museum
Die Autoren:
Karr & Wehner, geboren 1955 und 1949 in Saalfeld und Werdohl, leben im Ruhrgebiet und schrieben bisher zahlreiche Storys, Hörspiele und die »Gonzo«-Thriller »Geierfrühling«, »Rattensommer«, »Hühnerherbst« und »Bullenwinter«. Zuletzt erschienen von ihnen die Jugendkrimis »Feuerspiele« (2010) und »Schneekönige« (2011).
Freitag, 29. April 2011
Samstag, 23. April 2011
Tatort Hagen
Pommes und Mord bei Marilyn
Revierkrimi-Sammlung bringt neuen Hagen-Krimi
»Ihre Leiche fand man in der Volme«, heißt es in der Kriminalstory »Frühstück bei Marilyn« von Uwe Voehl. »Einfach von der Brücke geworfen. Von der Altenhagener Straße. Sie sei ertrunken, hieß es.« Die neue Mord-Story aus der Feder des Hagener Autors ist das bittere Protokoll einer Abrechnung.
Was geschah vor Jahren in der Juggendclique, die sich regelmäßig an Marilyns Imbiss traf? »Ja, da war diese Pommesbude«, erinnert sich der Erzähler. »Das heißt, eigentlich war es keine Bude, sondern ein alter Lieferwagen, der an jener heruntergekommenen Ecke auf dem Weg zum Bahnhof seine letzte Ruhestätte gefunden hatte.«
»Schicht im Schacht« heißt die neue Anthologie mit Revierkrimis, für die Herausgeber H.P. Karr den Hagener Uwe Voehl verpflichten konnte. Und natürlich geht es in der viel Einfühlungsvermögen in psychologische Situationen und ebensoviel Freude am Lokalkolorit geschriebenen Geschichte von Marilyn und ihrem Imbisswagen um »Pommes rot-weiß« und »Currywurst, scharfmachen«.
Die Anthologie vereinigt zwei Dutzend spannende, unterhaltsame und gelegentlich auch skurril-komische Kriminalgeschichten von ausgewiesenen Profis. Anfangen von Krimi-Meistern wie Ralf Kramp, Anne Chaplet und Jörg Juretzka bis hin zu Arnd Federspiel und Sonja Ullrich, den aktuellen Geheimtipps des Revierkrimis geben sich hier alle Autoren und Autorinnen ein Stelldichein, die nicht nur in der Revierkrimi-Szene etwas zu sagen haben.
Angeheuert wurden sie für die »Schicht im Schacht« von Herausgeber H.P. Karr. »Wenn nichts mehr geht, dann ist 'Schicht im Schacht'«, erklärt Krimi-Fachmann H.P. Karr, der schon im vergangenen Jahr eine erfolgreiche Revierkrimi-Sammlung veröffentlichte. »In den neuen Kurzkrimis gibt es noch mehr Spannung und noch mehr Lokalkolorit und Anspielungen auf Reviertypisches.« Wie etwa der Imbisswagen in der Nähe des Hagener Bahnhofs oder die Goldbach-Affäre in den Achtzigern. "Das sind alles Krimis, die nur hier im Revier spielen können!", fasst Karr zusammen.
Unter dem Motto »Maloche, Macker und Moneten« bietet »Schicht im Schacht« Mordgeschichten von hart bis zart, und natürlich auch mit dem revier-typischen Humor, der den Ruhrgebietskrimi so populär gemacht hat.
Uwe Voehl bei Radio 107,7 Hagen über seine Story "Frühstück bei Marilyn"
»Ihre Leiche fand man in der Volme«, heißt es in der Kriminalstory »Frühstück bei Marilyn« von Uwe Voehl. »Einfach von der Brücke geworfen. Von der Altenhagener Straße. Sie sei ertrunken, hieß es.« Die neue Mord-Story aus der Feder des Hagener Autors ist das bittere Protokoll einer Abrechnung.
Was geschah vor Jahren in der Juggendclique, die sich regelmäßig an Marilyns Imbiss traf? »Ja, da war diese Pommesbude«, erinnert sich der Erzähler. »Das heißt, eigentlich war es keine Bude, sondern ein alter Lieferwagen, der an jener heruntergekommenen Ecke auf dem Weg zum Bahnhof seine letzte Ruhestätte gefunden hatte.«
»Schicht im Schacht« heißt die neue Anthologie mit Revierkrimis, für die Herausgeber H.P. Karr den Hagener Uwe Voehl verpflichten konnte. Und natürlich geht es in der viel Einfühlungsvermögen in psychologische Situationen und ebensoviel Freude am Lokalkolorit geschriebenen Geschichte von Marilyn und ihrem Imbisswagen um »Pommes rot-weiß« und »Currywurst, scharfmachen«.
Die Anthologie vereinigt zwei Dutzend spannende, unterhaltsame und gelegentlich auch skurril-komische Kriminalgeschichten von ausgewiesenen Profis. Anfangen von Krimi-Meistern wie Ralf Kramp, Anne Chaplet und Jörg Juretzka bis hin zu Arnd Federspiel und Sonja Ullrich, den aktuellen Geheimtipps des Revierkrimis geben sich hier alle Autoren und Autorinnen ein Stelldichein, die nicht nur in der Revierkrimi-Szene etwas zu sagen haben.
Angeheuert wurden sie für die »Schicht im Schacht« von Herausgeber H.P. Karr. »Wenn nichts mehr geht, dann ist 'Schicht im Schacht'«, erklärt Krimi-Fachmann H.P. Karr, der schon im vergangenen Jahr eine erfolgreiche Revierkrimi-Sammlung veröffentlichte. »In den neuen Kurzkrimis gibt es noch mehr Spannung und noch mehr Lokalkolorit und Anspielungen auf Reviertypisches.« Wie etwa der Imbisswagen in der Nähe des Hagener Bahnhofs oder die Goldbach-Affäre in den Achtzigern. "Das sind alles Krimis, die nur hier im Revier spielen können!", fasst Karr zusammen.
Unter dem Motto »Maloche, Macker und Moneten« bietet »Schicht im Schacht« Mordgeschichten von hart bis zart, und natürlich auch mit dem revier-typischen Humor, der den Ruhrgebietskrimi so populär gemacht hat.
Uwe Voehl bei Radio 107,7 Hagen über seine Story "Frühstück bei Marilyn"
Mittwoch, 20. April 2011
Tatort Bochum
Katerfrühstück auf Zeche Hannover und Bankraub in Hamme
Revierkrimi-Sammlung bringt neue Bochum-Krimis
Sein Name ist Horst Simancjec. »Ich bin 63 Jahre alt, frühpensioniert, zuletzt auf Kokerei Kaiserstuhl III«, stellt sich der Held von Nina Georges Bochum-Krimi »Als Herr Simancjec einmal tot war«. Und weiter: »Ich bin dann mit meiner Gitte weg aus Dortmund, rüber nach Bochum-Hamme, in die Berggate. Das ist direkt am Ruhrschleichweg, der rauscht da gleich bei uns hinterm Haus vorbei.«
Es ist eine tragikomische Krimiballade, die die soeben mit dem Delia-Preis ausgezeichnete Autorin erzählt: nach einem Bankraub in Bochum-Hamme wird für Horst Simancjec der Ruhrschnellweg zur romantischen Fluchtroute. Lakonisch-komisch serviert dagegen Martin Schüller sein »Katerfrühstück« auf der Zeche Hannover. Die Höntroper Krimi-Newcomerin Sonja Ullrich steuert mit »Eine Urne für Breslau« einen echten Wattenscheid-Krimi zur neuen Revierkrimi-Sammlung »Schicht im Schacht« bei.
Die Anthologie vereinigt zwei Dutzend spannende, unterhaltsame und gelegentlich auch skurril-komische Kriminalgeschichten von ausgewiesenen Profis. Anfangen von Krimi-Meistern wie Ralf Kramp, Anne Chaplet und Jörg Juretzka bis hin zu Arnd Federspiel und Sonja Ullrich, den aktuellen Geheimtipps des Revierkrimis geben sich hier alle Autoren und Autorinnen ein Stelldichein, die nicht nur in der Revierkrimi-Szene etwas zu sagen haben.
Angeheuert wurden sie für die »Schicht im Schacht« von Herausgeber H.P. Karr. »Wenn nichts mehr geht, dann ist 'Schicht im Schacht'«, erklärt Krimi-Fachmann H.P. Karr, der schon im vergangenen Jahr eine erfolgreiche Revierkrimi-Sammlung veröffentlichte. »In den neuen Kurzkrimis gibt es noch mehr Spannung und noch mehr Lokalkolorit und Anspielungen auf Reviertypisches.« Wie etwa eine Leiche im Höntroper Stadtpark oder die Goldbach-Afffäre in den Achtzigern. "Das sind alles Krimis, die nur hier im Revier spielen können!", meint Karr.
Unter dem Motto »Maloche, Macker und Moneten« bietet "Schicht im Schacht" Mordgeschichten von hart bis zart, und natürlich auch mit dem revier-typischen Humor, der den Ruhrgebietskrimi so populär gemacht hat.
Sein Name ist Horst Simancjec. »Ich bin 63 Jahre alt, frühpensioniert, zuletzt auf Kokerei Kaiserstuhl III«, stellt sich der Held von Nina Georges Bochum-Krimi »Als Herr Simancjec einmal tot war«. Und weiter: »Ich bin dann mit meiner Gitte weg aus Dortmund, rüber nach Bochum-Hamme, in die Berggate. Das ist direkt am Ruhrschleichweg, der rauscht da gleich bei uns hinterm Haus vorbei.«
Es ist eine tragikomische Krimiballade, die die soeben mit dem Delia-Preis ausgezeichnete Autorin erzählt: nach einem Bankraub in Bochum-Hamme wird für Horst Simancjec der Ruhrschnellweg zur romantischen Fluchtroute. Lakonisch-komisch serviert dagegen Martin Schüller sein »Katerfrühstück« auf der Zeche Hannover. Die Höntroper Krimi-Newcomerin Sonja Ullrich steuert mit »Eine Urne für Breslau« einen echten Wattenscheid-Krimi zur neuen Revierkrimi-Sammlung »Schicht im Schacht« bei.
Die Anthologie vereinigt zwei Dutzend spannende, unterhaltsame und gelegentlich auch skurril-komische Kriminalgeschichten von ausgewiesenen Profis. Anfangen von Krimi-Meistern wie Ralf Kramp, Anne Chaplet und Jörg Juretzka bis hin zu Arnd Federspiel und Sonja Ullrich, den aktuellen Geheimtipps des Revierkrimis geben sich hier alle Autoren und Autorinnen ein Stelldichein, die nicht nur in der Revierkrimi-Szene etwas zu sagen haben.
Angeheuert wurden sie für die »Schicht im Schacht« von Herausgeber H.P. Karr. »Wenn nichts mehr geht, dann ist 'Schicht im Schacht'«, erklärt Krimi-Fachmann H.P. Karr, der schon im vergangenen Jahr eine erfolgreiche Revierkrimi-Sammlung veröffentlichte. »In den neuen Kurzkrimis gibt es noch mehr Spannung und noch mehr Lokalkolorit und Anspielungen auf Reviertypisches.« Wie etwa eine Leiche im Höntroper Stadtpark oder die Goldbach-Afffäre in den Achtzigern. "Das sind alles Krimis, die nur hier im Revier spielen können!", meint Karr.
Unter dem Motto »Maloche, Macker und Moneten« bietet "Schicht im Schacht" Mordgeschichten von hart bis zart, und natürlich auch mit dem revier-typischen Humor, der den Ruhrgebietskrimi so populär gemacht hat.
Tatort Duisburg
Nach dem Bankraub ist »Schicht im Schacht«
Revierkrimi-Sammlung bringt drei spannende Duisburg-Krimis
Geduld muss man haben - das weiß die Heldin in dem spannenden Krimi »ZEN in der Kunst des Absahnens« von Gerd Herholz. Sie sitzt im Café an der Königstraße und wartet darauf, dass die Sparkasse gegenüber überfallen wird. Mit viel Sinn für asiatische Philosophie und Duisburger Lokalkolorit entwickelt der Duisburger Autor Gerd Herholz seine ungewöhnlichen Kriminalstory.
Bodenständiger geht es dagegen bei der Rentnergang in »Die Unsichtbaren« von Ilka Stitz zu - nach dem Bankraub an der Bismarckstraße in Neudorf führt die Flucht in den Landschaftspark. Die Bonner Krimi-Newcomerin Nadine Buranaseda schließlich taucht für ihre dramatische Story »Wonderful Life« die Friedrich-Ebert-Brücke in eine düstere Nachtstimmung.
»Schicht im Schacht« heißt die Revierkrimisammlung mit dem passenden Untertitel »Maloche Macker und Moneten«, in der die drei Duisburg-Krimis erschienen sind.
Die neue Ruhrgebietskrimi-Sammlung wurde von H.P. Karr herausgegeben und vereinigt zwei Dutzend spannende, unterhaltsame und gelegentlich auch skurril-komische Kriminalgeschichten von ausgewiesenen Profis. Anfangen von Krimi-Meistern wie Ralf Kramp, Anne Chaplet und Jörg Juretzka bis hin zu Arnd Federspiel und Sonja Ullrich, den aktuellen Geheimtipps des Revierkrimis geben sich hier alle Autoren und Autorinnen ein Stelldichein, die nicht nur in der Revierkrimi-Szene etwas zu sagen haben.
Angeheuert wurden sie für die »Schicht im Schacht« von Herausgeber H.P. Karr. »Wenn nichts mehr geht, dann ist 'Schicht im Schacht'«, erklärt Krimi-Fachmann H.P. Karr, der schon im vergangenen Jahr eine erfolgreiche Revierkrimi-Sammlung veröffentlichte. »In den neuen Kurzkrimis gibt es noch mehr Spannung und noch mehr Lokalkolorit und Anspielungen auf reviertypische Gegebenheiten.« Wie etwa den Fluchtpunkt Landschaftspark oder die Goldbach-Afffäre in den Achtzigern. "Das sind alles Krimis, die nur hier im Revier spielen können!", fasst Karr zusammen.
Unter dem Motto »Maloche, Macker und Moneten« bietet "Schicht im Schacht" Mordgeschichten von hart bis zart, und natürlich auch mit dem revier-typischen Humor, der den Ruhrgebietskrimi so populär gemacht hat.
Aktuelle Stunde / Lokalzeit Duisburg 18.6.2011
Gerd Herholz im Interview
Tatort Essen
Spannung mit der »Schicht am Schacht«
Revierkrimi-Sammlung bringt drei neue Essen-Krimis
»Dunkler Rauch quoll aus dem Fenster des Tura-Grills«, heißt es in der Kriminalstory »Pommes blut-weiß« von René Zey. »Er hüllte das Pommesbüdchen und die halbe Oberdorfstraße in eine graue, wabernde Wolke.« Mit viel Gespür für Zeit- und Lokalkolorit macht der gebürtige Essener René Zey die legendäre Frittenschmiede in Altendorf zum Schauplatz einer bittersüßen Liebes- und Mordgeschichte. Kein Wunder, dass hier jeder Satz, jede Beobachtung stimmt: René Zey lernte in den Achtzigern den einschlägig bekannten Nachtschwärmertreff selbst hautnah kennen.
Auch Ulrich Straeter, Autor des Wirtschaftskrimis »Ene mene muh« war ganz nah dran an seinem Thema. Als Beamter im Zollamt an der Trentelgasse erlebte er vor 30 Jahren die Affäre um den »Ölkönig von Herne« mit. Jetzt beschreibt er den früheren Polit- und Wirtschaftsfilz.
Noch weiter zurück führt das Autorenteam Karr & Wehner die Leser mit seinen »Essener Geschichten« - es geht um die »Ruhroper«, die Bert Brecht 1927 im Auftrag der Kohlebarone schreiben sollte. In der Realität blieb das Werk Fragment - aber was wäre, wenn der große Brecht es wirklich vollendet hätte? Mit dieser Frage sieht sich Detektivin Mary Amos in der Story des Essener Autorenteams konfrontiert.
»Schicht im Schacht« heißt die Anthologie, in der Herausgeber H.P. Karr zwei Dutzend spannende Ruhrgebietkrimis versammelt hat. Spannung an Schauplätzen zwischen Duisburg und Dortmund, Mord und Totschlag zwischen Schwelm und Hattingen.
»Wenn nichts mehr geht, dann ist 'Schicht im Schacht'«, erklärt Krimi-Fachmann H.P. Karr, der schon im vergangenen Jahr eine erfolgreiche Revierkrimi-Sammlung veröffentlichte. »In den neuen Kurzkrimis gibt es noch mehr Spannung und noch mehr Lokalkolorit und Anspielungen auf Reviertypisches.« Wie etwa der Tura-Grill oder die Goldbach-Affäre in den Achtzigern. "Das sind alles Krimis, die nur hier im Revier spielen können!", fasst Karr zusammen.
Unter dem Motto »Maloche, Macker und Moneten« bietet »Schicht im Schacht« Mordgeschichten von hart bis zart, und natürlich auch mit dem revier-typischen Humor.
»Dunkler Rauch quoll aus dem Fenster des Tura-Grills«, heißt es in der Kriminalstory »Pommes blut-weiß« von René Zey. »Er hüllte das Pommesbüdchen und die halbe Oberdorfstraße in eine graue, wabernde Wolke.« Mit viel Gespür für Zeit- und Lokalkolorit macht der gebürtige Essener René Zey die legendäre Frittenschmiede in Altendorf zum Schauplatz einer bittersüßen Liebes- und Mordgeschichte. Kein Wunder, dass hier jeder Satz, jede Beobachtung stimmt: René Zey lernte in den Achtzigern den einschlägig bekannten Nachtschwärmertreff selbst hautnah kennen.
Auch Ulrich Straeter, Autor des Wirtschaftskrimis »Ene mene muh« war ganz nah dran an seinem Thema. Als Beamter im Zollamt an der Trentelgasse erlebte er vor 30 Jahren die Affäre um den »Ölkönig von Herne« mit. Jetzt beschreibt er den früheren Polit- und Wirtschaftsfilz.
Noch weiter zurück führt das Autorenteam Karr & Wehner die Leser mit seinen »Essener Geschichten« - es geht um die »Ruhroper«, die Bert Brecht 1927 im Auftrag der Kohlebarone schreiben sollte. In der Realität blieb das Werk Fragment - aber was wäre, wenn der große Brecht es wirklich vollendet hätte? Mit dieser Frage sieht sich Detektivin Mary Amos in der Story des Essener Autorenteams konfrontiert.
»Schicht im Schacht« heißt die Anthologie, in der Herausgeber H.P. Karr zwei Dutzend spannende Ruhrgebietkrimis versammelt hat. Spannung an Schauplätzen zwischen Duisburg und Dortmund, Mord und Totschlag zwischen Schwelm und Hattingen.
»Wenn nichts mehr geht, dann ist 'Schicht im Schacht'«, erklärt Krimi-Fachmann H.P. Karr, der schon im vergangenen Jahr eine erfolgreiche Revierkrimi-Sammlung veröffentlichte. »In den neuen Kurzkrimis gibt es noch mehr Spannung und noch mehr Lokalkolorit und Anspielungen auf Reviertypisches.« Wie etwa der Tura-Grill oder die Goldbach-Affäre in den Achtzigern. "Das sind alles Krimis, die nur hier im Revier spielen können!", fasst Karr zusammen.
Unter dem Motto »Maloche, Macker und Moneten« bietet »Schicht im Schacht« Mordgeschichten von hart bis zart, und natürlich auch mit dem revier-typischen Humor.
Klaus Stickelbroeck
Rabauken, Räuber, Raue Fasern
Tatort: Schwelm
Lothar Kasubbke stand mir gegenüber und senkte den Blick.
»Das ist nicht dein Ernst?«, musste ich nachfragen.
Lothar seufzte und knetete hilflos seine neun Finger. Den kleinen Finger seiner linken Hand hatte er gar nicht weit von hier unter einer Papierrolle in der berühmten Tapetenfabrik liegen gelassen.
Überstreichbare Wandbeläge, kennen Sie bestimmt!
Vor gut fünf Jahren war das, damals, als wir beide noch dort gearbeitet haben, bevor wir mit knapp über sechzig in die Rente gegangen sind.
»Der Arzt sagt, meine Lunge ist hin. Die wird auch nicht mehr. Ich brauch dringend bessere Luft. Mit weniger Staub drin. Nordsee wäre gut. Waltraud und ich haben auf Norderney eine urige Fischerkate entdeckt. Nicht zu groß, nicht zu klein, genau das richtige. Nicht billig, das Ganze. Deshalb müssen wir hier alles verkaufen.«
»Alles«, wiederholte ich mit trockener Stimme.
Das war richtig übel. Alles schloss Kasubbkes alte Anglerhütte mit ein, in der ich schon seit über zehn Jahren wohnte. Das Häuschen war nichts Dolles, die Schwelme, die unserer Stadt im 10. Jahrhundert mal den Namen gegeben hat, gluckert nur einen Steinwurf weit durchs Grüne und ich habe hier mit dem schmucken Gärtchen und dem Goldfischteich meine Ruhe. Gerade jetzt, mitten im Frühling war das einfach herrlich. Außerdem …
Ich strich mir durchs schüttere Haar. »Lothar, ich kann hier nicht weg. Die Gerda …«
Lothar Kasubbke schnaubte. »Erich, das ist jetzt drei Jahre her, dass dir die Gerda abgehauen ist.«
Ich schüttelte ärgerlich den Kopf. Abgehauen … Drei Jahre. Aber ich konnte es ihm nicht erklären.
»Wir haben einen Käufer gefunden«, fuhr er fort. »Der will nächste Woche zum Notartermin kommen und das Geld mitbringen. Aber du hast natürlich Vorkaufsrecht, is klar.«
»Wie viel?«, fragte ich, einfach nur, um es zu wissen.
»45000 Euro kriegen wir für die Hütte samt Garten.«
Ich lachte bitter. »Oh Mann - 45000! Du weißt, was ich an Rente kriege! Wo soll das Geld denn her kommen? Vom Himmel wird es nicht fallen, Lothar.«
weiter in: Schicht im Schacht
andere Geschichten von harten Kerlen:
Renè Zey: Pommes blut-weiß
Uwe Voehl: Frühstück bei Marilyn
Der Autor:
Klaus Stickelbroeck, geboren 1963 in Anrath, lebt in Kerken am Niederrhein und arbeitet als Polizeibeamter in Düsseldorf. Seinen ersten Kurzkrimi veröffentlichte er im Jahr 2000. Es folgte 2007 sein erster Roman »Fieses Foul«. Zuletzt erschien »Fischfutter« (2010). Gemeinsam mit den Düsseldorfer »Krimi-Cops« schrieb er außerdem die Krimis »Stückwerk« (2007) und »Teufelshaken« (2009).
Lothar Kasubbke stand mir gegenüber und senkte den Blick.
»Das ist nicht dein Ernst?«, musste ich nachfragen.
Lothar seufzte und knetete hilflos seine neun Finger. Den kleinen Finger seiner linken Hand hatte er gar nicht weit von hier unter einer Papierrolle in der berühmten Tapetenfabrik liegen gelassen.
Überstreichbare Wandbeläge, kennen Sie bestimmt!
Vor gut fünf Jahren war das, damals, als wir beide noch dort gearbeitet haben, bevor wir mit knapp über sechzig in die Rente gegangen sind.
»Der Arzt sagt, meine Lunge ist hin. Die wird auch nicht mehr. Ich brauch dringend bessere Luft. Mit weniger Staub drin. Nordsee wäre gut. Waltraud und ich haben auf Norderney eine urige Fischerkate entdeckt. Nicht zu groß, nicht zu klein, genau das richtige. Nicht billig, das Ganze. Deshalb müssen wir hier alles verkaufen.«
»Alles«, wiederholte ich mit trockener Stimme.
Das war richtig übel. Alles schloss Kasubbkes alte Anglerhütte mit ein, in der ich schon seit über zehn Jahren wohnte. Das Häuschen war nichts Dolles, die Schwelme, die unserer Stadt im 10. Jahrhundert mal den Namen gegeben hat, gluckert nur einen Steinwurf weit durchs Grüne und ich habe hier mit dem schmucken Gärtchen und dem Goldfischteich meine Ruhe. Gerade jetzt, mitten im Frühling war das einfach herrlich. Außerdem …
Ich strich mir durchs schüttere Haar. »Lothar, ich kann hier nicht weg. Die Gerda …«
Lothar Kasubbke schnaubte. »Erich, das ist jetzt drei Jahre her, dass dir die Gerda abgehauen ist.«
Ich schüttelte ärgerlich den Kopf. Abgehauen … Drei Jahre. Aber ich konnte es ihm nicht erklären.
»Wir haben einen Käufer gefunden«, fuhr er fort. »Der will nächste Woche zum Notartermin kommen und das Geld mitbringen. Aber du hast natürlich Vorkaufsrecht, is klar.«
»Wie viel?«, fragte ich, einfach nur, um es zu wissen.
»45000 Euro kriegen wir für die Hütte samt Garten.«
Ich lachte bitter. »Oh Mann - 45000! Du weißt, was ich an Rente kriege! Wo soll das Geld denn her kommen? Vom Himmel wird es nicht fallen, Lothar.«
weiter in: Schicht im Schacht
andere Geschichten von harten Kerlen:
Renè Zey: Pommes blut-weiß
Uwe Voehl: Frühstück bei Marilyn
Der Autor:
Klaus Stickelbroeck, geboren 1963 in Anrath, lebt in Kerken am Niederrhein und arbeitet als Polizeibeamter in Düsseldorf. Seinen ersten Kurzkrimi veröffentlichte er im Jahr 2000. Es folgte 2007 sein erster Roman »Fieses Foul«. Zuletzt erschien »Fischfutter« (2010). Gemeinsam mit den Düsseldorfer »Krimi-Cops« schrieb er außerdem die Krimis »Stückwerk« (2007) und »Teufelshaken« (2009).
Tatort Schwelm
Raub ist nichts für raue Kerle
Revierkrimi-Sammlung bringt neuen Schwelm-Krimi
»Das Häuschen war nichts Dolles«, heißt es in der Kriminalstory »Rabauken, Räuber, Raue Fasern« von Klaus Stickelbroeck. »Die Schwelme, die unserer Stadt mal den Namen gegeben hat, gluckert nur einen Steinwurf weit durchs Grüne und ich habe hier mit dem schmucken Gärtchen und dem Goldfischteich meine Ruhe.« Doch dann soll das Häuschen verkauft werden und Pensionär Erich müsste ausziehen. Es sei denn, er kann selbst den Preis von 45000 Euro aufbringen. Woher nehmen, wenn nicht stehlen? Erich ist ratlos - seine Kumpel aus der Tapetenfabrik auch. Doch da fällt ihm im wahrsten Sinn des Wortes ein Vermögen in die Hände. Dumm nur, dass es die Beute eines Raubüberfalles ist.
»Schicht im Schacht« heißt die neue Anthologie mit Revierkrimis, für die Herausgeber H.P. Karr den Düsseldorfer Polizisten und Krimi-Autor Klaus Stickelbroeck verpflichten konnte. Mit viel Sinn für Komik und schräge Sprüche kommt in der Story über die rauen Kerle aus der Tapetenfabrik eines zum anderen - und schließlich alles zum glücklichen, wenngleich auch unerwarteten Ende.
Die Anthologie vereinigt zwei Dutzend spannende und gelegentlich auch skurril-komische Kriminalgeschichten von ausgewiesenen Profis. Anfangen von Krimi-Meistern wie Ralf Kramp, Anne Chaplet und Jörg Juretzka bis hin zu Arnd Federspiel und Sonja Ullrich, den aktuellen Geheimtipps des Revierkrimis geben sich hier alle ein Stelldichein, die nicht nur in der Revierkrimi-Szene etwas zu sagen haben.
Angeheuert wurden sie für die »Schicht im Schacht« von Herausgeber H.P. Karr. »Wenn nichts mehr geht, dann ist 'Schicht im Schacht'«, erklärt Krimi-Fachmann H.P. Karr, der schon im vergangenen Jahr eine erfolgreiche Revierkrimi-Sammlung veröffentlichte. »In den neuen Kurzkrimis gibt es noch mehr Spannung und noch mehr Lokalkolorit und Anspielungen auf Reviertypisches.« Wie etwa der Angelplatz an der Schwelme oder die Goldbach-Affäre in den Achtzigern. "Das sind alles Krimis, die nur hier im Revier spielen können!", fasst Karr zusammen.
Unter dem Motto »Maloche, Macker und Moneten« bietet »Schicht im Schacht« Mordgeschichten von hart bis zart, und natürlich auch mit dem revier-typischen Humor, der den Ruhrgebietskrimi so populär gemacht hat.
»Das Häuschen war nichts Dolles«, heißt es in der Kriminalstory »Rabauken, Räuber, Raue Fasern« von Klaus Stickelbroeck. »Die Schwelme, die unserer Stadt mal den Namen gegeben hat, gluckert nur einen Steinwurf weit durchs Grüne und ich habe hier mit dem schmucken Gärtchen und dem Goldfischteich meine Ruhe.« Doch dann soll das Häuschen verkauft werden und Pensionär Erich müsste ausziehen. Es sei denn, er kann selbst den Preis von 45000 Euro aufbringen. Woher nehmen, wenn nicht stehlen? Erich ist ratlos - seine Kumpel aus der Tapetenfabrik auch. Doch da fällt ihm im wahrsten Sinn des Wortes ein Vermögen in die Hände. Dumm nur, dass es die Beute eines Raubüberfalles ist.
»Schicht im Schacht« heißt die neue Anthologie mit Revierkrimis, für die Herausgeber H.P. Karr den Düsseldorfer Polizisten und Krimi-Autor Klaus Stickelbroeck verpflichten konnte. Mit viel Sinn für Komik und schräge Sprüche kommt in der Story über die rauen Kerle aus der Tapetenfabrik eines zum anderen - und schließlich alles zum glücklichen, wenngleich auch unerwarteten Ende.
Die Anthologie vereinigt zwei Dutzend spannende und gelegentlich auch skurril-komische Kriminalgeschichten von ausgewiesenen Profis. Anfangen von Krimi-Meistern wie Ralf Kramp, Anne Chaplet und Jörg Juretzka bis hin zu Arnd Federspiel und Sonja Ullrich, den aktuellen Geheimtipps des Revierkrimis geben sich hier alle ein Stelldichein, die nicht nur in der Revierkrimi-Szene etwas zu sagen haben.
Angeheuert wurden sie für die »Schicht im Schacht« von Herausgeber H.P. Karr. »Wenn nichts mehr geht, dann ist 'Schicht im Schacht'«, erklärt Krimi-Fachmann H.P. Karr, der schon im vergangenen Jahr eine erfolgreiche Revierkrimi-Sammlung veröffentlichte. »In den neuen Kurzkrimis gibt es noch mehr Spannung und noch mehr Lokalkolorit und Anspielungen auf Reviertypisches.« Wie etwa der Angelplatz an der Schwelme oder die Goldbach-Affäre in den Achtzigern. "Das sind alles Krimis, die nur hier im Revier spielen können!", fasst Karr zusammen.
Unter dem Motto »Maloche, Macker und Moneten« bietet »Schicht im Schacht« Mordgeschichten von hart bis zart, und natürlich auch mit dem revier-typischen Humor, der den Ruhrgebietskrimi so populär gemacht hat.
Tatort Wattenscheid
Ein falscher Toter im Stadtpark
Revierkrimi-Sammlung bringt neuen Wattenscheid-Krimi von Sonja Ullrich
»Unser Toter wurde als Matthias Tengler identifiziert«, heißt es in der Kriminalstory »Eine Urne für Breslau« von Sonja Ullrich. »Zuletzt wohnhaft In der Hönnebecke.« Soweit ist das ein ganz normaler Fall für Kommissar Pankowiak und seine Kollegen. Der Tote aus dem Stadtpark in Höntrop ist identifiziert. Doch: »Allerdings gibt es schon einen toten Matthias Tengler. Der liegt in Wattenscheid-Höntrop auf dem Katholischen Friedhof.«
Wie ein falscher Toter in die Urne auf dem Höntroper Friedhof kam und ein echter Tochter in den Satdtpark - davon erzählt Sonja Ullrich, Krimi-Autorin aus Wattenscheid-Höntrop in ihrem nicht nur spannenden, sondern auch heiteren Kurzkrimi, der jetzt in der Anthologie »Schicht im Schacht« erschienen ist.
Sonja Ullrich, die mit ihren beiden Wattenscheid-Krimis »Teppichporsche« und »Fummelbunker« ihr Talent für spannende und pfiffige Unterhaltung unter Beweis stellte, gehört zu den knapp zwei Dutzend Top-Autoren, die von Krimi-Herausgeber H.P. Karr zur Revierkrimi-Anthologie »Schicht im Schacht« eingeladen wurden. Das Buch ist soeben im KBV-Verlag erschienen.
Die Anthologie vereinigt zwei Dutzend spannende und gelegentlich auch skurril-komische Kriminalgeschichten von ausgewiesenen Profis. Anfangen von Krimi-Meistern wie Ralf Kramp, Anne Chaplet und Jörg Juretzka bis hin zu Arnd Federspiel und Sonja Ullrich, den aktuellen Geheimtipps des Revierkrimis geben sich hier alle ein Stelldichein, die nicht nur in der Revierkrimi-Szene etwas zu sagen haben.
Angeheuert wurden sie für die »Schicht im Schacht« von Herausgeber H.P. Karr. »Wenn nichts mehr geht, dann ist 'Schicht im Schacht'«, erklärt Krimi-Fachmann H.P. Karr, der schon im vergangenen Jahr eine erfolgreiche Revierkrimi-Sammlung veröffentlichte. »In den neuen Kurzkrimis gibt es noch mehr Spannung und noch mehr Lokalkolorit und Anspielungen auf Reviertypisches.« Wie etwa den Höntroper Stadtpark oder auch die Häuserzeile In der Hönnebecke. "Das sind alles Krimis, die nur hier im Revier spielen können!", fasst Karr zusammen.
Unter dem Motto »Maloche, Macker und Moneten« bietet »Schicht im Schacht« Mordgeschichten von hart bis zart, und natürlich auch mit dem revier-typischen Humor, der den Ruhrgebietskrimi so populär gemacht hat.
»Unser Toter wurde als Matthias Tengler identifiziert«, heißt es in der Kriminalstory »Eine Urne für Breslau« von Sonja Ullrich. »Zuletzt wohnhaft In der Hönnebecke.« Soweit ist das ein ganz normaler Fall für Kommissar Pankowiak und seine Kollegen. Der Tote aus dem Stadtpark in Höntrop ist identifiziert. Doch: »Allerdings gibt es schon einen toten Matthias Tengler. Der liegt in Wattenscheid-Höntrop auf dem Katholischen Friedhof.«
Wie ein falscher Toter in die Urne auf dem Höntroper Friedhof kam und ein echter Tochter in den Satdtpark - davon erzählt Sonja Ullrich, Krimi-Autorin aus Wattenscheid-Höntrop in ihrem nicht nur spannenden, sondern auch heiteren Kurzkrimi, der jetzt in der Anthologie »Schicht im Schacht« erschienen ist.
Sonja Ullrich, die mit ihren beiden Wattenscheid-Krimis »Teppichporsche« und »Fummelbunker« ihr Talent für spannende und pfiffige Unterhaltung unter Beweis stellte, gehört zu den knapp zwei Dutzend Top-Autoren, die von Krimi-Herausgeber H.P. Karr zur Revierkrimi-Anthologie »Schicht im Schacht« eingeladen wurden. Das Buch ist soeben im KBV-Verlag erschienen.
Die Anthologie vereinigt zwei Dutzend spannende und gelegentlich auch skurril-komische Kriminalgeschichten von ausgewiesenen Profis. Anfangen von Krimi-Meistern wie Ralf Kramp, Anne Chaplet und Jörg Juretzka bis hin zu Arnd Federspiel und Sonja Ullrich, den aktuellen Geheimtipps des Revierkrimis geben sich hier alle ein Stelldichein, die nicht nur in der Revierkrimi-Szene etwas zu sagen haben.
Angeheuert wurden sie für die »Schicht im Schacht« von Herausgeber H.P. Karr. »Wenn nichts mehr geht, dann ist 'Schicht im Schacht'«, erklärt Krimi-Fachmann H.P. Karr, der schon im vergangenen Jahr eine erfolgreiche Revierkrimi-Sammlung veröffentlichte. »In den neuen Kurzkrimis gibt es noch mehr Spannung und noch mehr Lokalkolorit und Anspielungen auf Reviertypisches.« Wie etwa den Höntroper Stadtpark oder auch die Häuserzeile In der Hönnebecke. "Das sind alles Krimis, die nur hier im Revier spielen können!", fasst Karr zusammen.
Unter dem Motto »Maloche, Macker und Moneten« bietet »Schicht im Schacht« Mordgeschichten von hart bis zart, und natürlich auch mit dem revier-typischen Humor, der den Ruhrgebietskrimi so populär gemacht hat.
Samstag, 2. April 2011
Sonja Ullrich
Eine Urne für Breslau
Tatort: Wattenscheid-Höntrop
Der Straßenschotter knirschte unter Marinellis profillosen Mafiososohlen, als er ins Büro der Dienststelle galoppierte. »Wir haben einen Namen!«
Pankowiak saß mit dem Rücken zum Fenster. Die Sonne brüllte durch die buttrig verschmierten Scheiben, die gilben Wände reflektierten ihr Schimmern kaum. Sein Hemd war knittrig, denn seine Frau hasste es zu bügeln. Er zog die Schreibtischschublade auf, nahm mit spitzen Fingern den druckfrischen Zehnmarkschein heraus und fächelte sich damit etwas Luft zu. »Giovanni?«, spekulierte er. »Richtig?«
Marinelli runzelte die Stirn.
»So heißt ihr Italiener doch immer«, sagte Pankowiak. »Oder Luigi. Oder Salvatore, wie dieser Nussschalenschubser auf RTL.«
Marinellis Brauen schoben sich zusammen. Eines seiner Hundeaugen zwinkerte. »Ihr werdet es noch früh genug erfahren. Nämlich wenn der Kleine auf der Welt ist.« Er wedelte mit dem Aktendeckel, den er mitgebracht hatte. »Ich spreche eigentlich von unserem Toten aus dem Südpark in Höntrop.«
Pankowiak legte den Zehner in die Schublade zurück. »Lass hören.«
»Unser Mann hieß Matthias Tengler.«
»Klingt jung.«
Marinelli schnalzte mit der Zunge. »Von wegen. Matthias ist ein biblischer Name.«
»Könnte doch hinkommen. Viel war ja von ihm nicht mehr übrig, als die vom Grünflächenamt ihn beim Ausholzen in den Baumwurzeln gefunden haben.«
Der Italiener überging seinen Kommentar. »Es gibt nur ein Problem. Matthias Tengler wurde längst beerdigt. Vor zehn Jahren schon, 1986.«
Pankowiaks Oberkörper schwang nach vorne. »Wer sagt das?«
»Das Standesamt. Die Müller bringt gerade den Chef auf den Stand.«
»Und woher wissen wir, dass wir den richtigen Tengler auf dem Tisch haben?«
»Der Pathologe hat das Zahnschema des Toten rumgeschickt. Treffer bei einem Doktor in Leithe.« Marinelli klatschte den uringelben Aktendeckel ungeduldig gegen den Oberschenkel Pankowiak mochte das nicht.
weiter in: Schicht im Schacht
andere Revierkrimis:
Ilke Stitz: Die UnsichtbarenGerd Herholz: ZEN in der Kunst das Absahnens
Christiane Dieckerhoff: Bis dass der Tod euch scheidet
Die Autorin:
Sonja Ullrich, geboren 1977 in Lünen, wuchs auch dort auf und lebt seit 2007 in Bochum. Hauptberuflich arbeitet sie in der Rechtsabteilung eines globalen Chemieunternehmens. Mit ihren Krimis »Teppichporsche« (2010) und »Fummelbunker« (2011) führte sie ihre Heldin Esther Roloff, Versicherungsdetektivin auf Probe in Wattenscheid in die Krimi-Szene ein.
Der Straßenschotter knirschte unter Marinellis profillosen Mafiososohlen, als er ins Büro der Dienststelle galoppierte. »Wir haben einen Namen!«
Pankowiak saß mit dem Rücken zum Fenster. Die Sonne brüllte durch die buttrig verschmierten Scheiben, die gilben Wände reflektierten ihr Schimmern kaum. Sein Hemd war knittrig, denn seine Frau hasste es zu bügeln. Er zog die Schreibtischschublade auf, nahm mit spitzen Fingern den druckfrischen Zehnmarkschein heraus und fächelte sich damit etwas Luft zu. »Giovanni?«, spekulierte er. »Richtig?«
Marinelli runzelte die Stirn.
»So heißt ihr Italiener doch immer«, sagte Pankowiak. »Oder Luigi. Oder Salvatore, wie dieser Nussschalenschubser auf RTL.«
Marinellis Brauen schoben sich zusammen. Eines seiner Hundeaugen zwinkerte. »Ihr werdet es noch früh genug erfahren. Nämlich wenn der Kleine auf der Welt ist.« Er wedelte mit dem Aktendeckel, den er mitgebracht hatte. »Ich spreche eigentlich von unserem Toten aus dem Südpark in Höntrop.«
Pankowiak legte den Zehner in die Schublade zurück. »Lass hören.«
»Unser Mann hieß Matthias Tengler.«
»Klingt jung.«
Marinelli schnalzte mit der Zunge. »Von wegen. Matthias ist ein biblischer Name.«
»Könnte doch hinkommen. Viel war ja von ihm nicht mehr übrig, als die vom Grünflächenamt ihn beim Ausholzen in den Baumwurzeln gefunden haben.«
Der Italiener überging seinen Kommentar. »Es gibt nur ein Problem. Matthias Tengler wurde längst beerdigt. Vor zehn Jahren schon, 1986.«
Pankowiaks Oberkörper schwang nach vorne. »Wer sagt das?«
»Das Standesamt. Die Müller bringt gerade den Chef auf den Stand.«
»Und woher wissen wir, dass wir den richtigen Tengler auf dem Tisch haben?«
»Der Pathologe hat das Zahnschema des Toten rumgeschickt. Treffer bei einem Doktor in Leithe.« Marinelli klatschte den uringelben Aktendeckel ungeduldig gegen den Oberschenkel Pankowiak mochte das nicht.
weiter in: Schicht im Schacht
andere Revierkrimis:
Ilke Stitz: Die UnsichtbarenGerd Herholz: ZEN in der Kunst das Absahnens
Christiane Dieckerhoff: Bis dass der Tod euch scheidet
Die Autorin:
Sonja Ullrich, geboren 1977 in Lünen, wuchs auch dort auf und lebt seit 2007 in Bochum. Hauptberuflich arbeitet sie in der Rechtsabteilung eines globalen Chemieunternehmens. Mit ihren Krimis »Teppichporsche« (2010) und »Fummelbunker« (2011) führte sie ihre Heldin Esther Roloff, Versicherungsdetektivin auf Probe in Wattenscheid in die Krimi-Szene ein.
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